Er
„Warum stehe ich hier am zugigen Bahnhof? Mit dem Auto fahren ist doch einfacher. Aber die Kosten mit der Blechkarre steigen ständig, reinster Luxus. Und die andauernden Staus.“ Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf, als die Durchsage aus dem Lautsprecher eine Verspätung von fünfzehn Minuten verkündete. Seit drei Monaten benutze er den Zug für die Fahrt zur Arbeit.
Zunächst war die Eisenbahn eine Notlösung, da das Auto in die Inspektion musste. Bei diesem einmaligen Erlebnis merkte er, wie bequem das Reisen mit der Bahn ist. In seinem Überschwang wollte er sich sofort am nächsten Tag ein Jahresticket besorgen. Seine Frau riet ihm: „Peter, versuch es doch einfach vier Wochen, dann siehst du, ob du damit klarkommst. Danach kannst du dir immer noch ein Jahres-Abo kaufen.“
Wenn er an die etwas längeren Fahrzeit dachte, freute er sich über die fehlenden Staumeldungen. Auch, falls der Zug ab und zu Verspätung hat.
Er saß gemütlich im Zug und las Bücher, die er sonst nur ab und an in die Hand nehmen konnte. Am Wochenende gab es in Haus und Garten immer genug zu tun. Da blieb nie die Zeit zum Lesen. Jetzt verzichtete er oft auf den Fernsehabend und las da weiter, wo er im Zug stehen geblieben war. Die langweiligen Sendungen im Fernsehen mit den vielen Werbeunterbrechungen fehlten Peter nicht.
Sie
Ich ärgere mich jeden Morgen über die Bahn. Warum besitze ich bloß keinen Führerschein? „Ach, Petra sei doch nicht unglücklich.“ sagte meine Mutter, als ich einen meiner kleinen Wutausbrüche deshalb hatte. „Was für nette Sachen konntest du in Australien in dem Jahr erlebt als du achtzehn geworden warst. Danach der Schulabschluss, dein Studium, dass du so kurz und gut durchzogst. Es gibt Leidvolleres, als keinen Lappen zu haben.“
Mutter hat schon recht, aber dieser erst seit Kurzem angetretene Job war einfach zu verlockend, als das ich ihn nicht hätte annehmen können. In der großen Kanzlei lerne ich täglich so viel. Außerdem habe ich die Möglichkeit die Fälle meiner Mandanten in der Bahn zu studieren. Das könnte ich im Auto nicht.
Wir
So nutzen Petra und Peter die gleichen Zugverbindungen, ohne von der Existenz des anderen zu wissen. Warum auch, denn alle zwei wohnten an unterschiedlichen Orten. Sie steigt am Hauptbahnhof ein, er bereits eine Station vorher. Beide lebten in einer intakten Beziehung. Er ist seit 10 Jahren glücklich verheiratet. Sie kannte ihren Freund bereits 8 Jahre lang und leben 3 Jahren zusammen. Sehr harmonisch, in den Stadien, in denen sie vereint waren. Vor Kurzem hat sich das geändert wegen ihres Jobs. Sie sahen sich seltener, aber sie wollte die Unabhängigkeit nicht verlieren.
Es war an einem normalen Donnerstag. Peter hatte sein am Montag begonnenes Buch aufgeschlagen und las einen spannenden Abschnitt. Er vertiefte sich vollkommen.Seine Umwelt nahm er nicht wahr.
Sie fühlte sich müde und erschöpft. Freute sich bereits auf das Wochenende. Die ganze Woche hat sie ewig im Büro gehangen und gearbeitet. Am nächsten Morgen dann wieder früh aus den Federn. Heute bekam sie im letzte Augenblick den Zug. Abgekämpft schlitterte sie in den Zug. Sie grübelte wütend: ‚Komm ich zu spät ist der Zug fahrplanmäßig. Bin ich pünktlich, ist der Zug verspätet. Ich halte das nicht mehr lange aus!‘
Bei der Suche nach einem Sitzplatz hatte sie ihre Handtasche vor sich gehalten und so den Gang entlang gegangen. Dabei hatte sie ihn ganz leicht mit der Tasche berührt. Sie dachte: ‚Ups, da habe ich jemanden wohl fast die Tasche vor den Kopf gehauen. Soll er sich doch nicht so weit in den Gang setzen.‘ Sie ging einfach weiter, ohne sich um den Geschädigten zu kümmern.
Er war aus seinem Buch hoch geschreckt und schaute ihr direkt ins Antlitz. Er sah in eisgraue, helle Augen umrahmt von einem modischen, blonden Langhaarschnitt. Ihre Gesichtszüge waren eben mäßig und bedurfte keiner Schminke. Er starrte verwirrt aus der Wäsche. Er hatte Probleme sich in sein fesselndes Buch hinein zu finden. Immer wieder sah er dieses Gesicht vor sich.
Er
Als der Zug im Bahnhof ankam, stand er auf und sah, wie sie ihren Platz verließ. Er starrte wie ein Depp auf ihren runden Apfelhintern und konnte den Blick nicht davon wenden. Bevor er aus dem Zug ausgestiegen raus kam, war sie verschwunden.
Er ging den Bahnsteig entlang und die Treppe in die Fußgängerunterführung hinab. Als er an der aufwärts führenden Treppe in die Bahnhofshalle ankam sah er sie wieder oder viel mehr ihr Rückseite, der er bereits im Zug hinterher gestarrt hatte. Sie hatte eine Superfigur und ein Hinterteil von dem man nur träumen konnte, knackig und rund. Ihm trat der Schweiß auf die Stirn. Fast wäre er gestolpert, so sehr hatte er auf den Hintern gestarrt. Als er oben angekommen war konnte er sie nicht mehr sehen. Den ganzen Tag über ging ihm das Gesicht und die Figur nicht mehr aus dem Kopf, sie verfolgt ihn regelrecht. Obwohl er sich immer wieder sagte, dass er verrückt sei, denn seine Angetraute sah ebenfalls super aus. Die Frau aus dem Zug brachte ihn in Atemnot.
Abends im Bahnhof hoffte er sie zu sehen, leider konnte er sie nicht entdecken.
Das Wochenende kam und in der nächsten Woche war das Gesicht und die hintere Ansicht schon arg in seiner Erinnerung verschwommen. Am Mittwoch sah er sie am Gleis stehen, aber sie stieg in einen anderen Wagen ein. Er war drauf und dran sie suchen zu gehen, aber das war einfach lächerlich. In den nachfolgenden Tagen und Wochen wechselte er beim Einstieg immer wieder die Wagen und die Stockwerke. Bei den Wagen handelte es sich um die neuen Doppelstockwagen mit zwei Geschossen. Er wechselte täglich den Wagen und danach die Stockwerke des gleichen Wagen. Er setze sich abwechseln so, dass er auch in die erste Klasse sehen konnte, aber nichts, sie blieb für ihn unsichtbar.
Es vergingen Wochen, er war wieder zur Ruhe gekommen und hatte weitere Romane gelesen und einen neuen begonnen. Heute morgen war der Zug mit zwei Wagen weniger erschienen. Die Waggons füllten sich mehr als sonst üblich. Er saß in Fahrtrichtung und las sein Buch. Im Hauptbahnhof stoppte der Zug und man hörte die Geräusche von aus- und einsteigenden Fahrgästen. Er achtete nicht darauf und hatte sich ziemlich breit gemacht. Die Beine überschlagen saß Peter im Polster und las. Von rückseitig kam eine Person heran und fragte mit einer totalen sexy Stimme mit einem Cembalo im Ton »Kann ich mich zu ihnen setzten?«
Total erschrocken und verstört schaute er auf und benahm sich für seine Begriffe wie ein Trottel als er eine Entschuldigung murmelte und ihr Platz machte. Als sie sich in ihrem super kurzen, engen Mini setzte, erkannte er sie schlagartig. Nicht nur ihr Gesicht und ihr Hintern, an die er sich im gleichen Moment erinnerte waren super, die langen super geformten Beine raubten ihn den Atem.
Er fühlte sich, wie ein kleiner Junge, als er spürte, wie seine Männlichkeit sich straffte.Er starrte in sein Buch, welches er nun krampfhaft auf seinen Schoss drückte. Als er auf sah blickte er genau in ihre eisgrauen Augen und sie lächelte ihn bezaubernd an. Er nickte kurz und vertieft sich in sein Buch. Als der Zug im Zielbahnhof einfuhr, standen beide gleichzeitig auf und ihre Knie berührten sich. Sie sah ihn mit ihren großen grauen Augen an und lächelte. Er stammelte etwas und setzte sich wieder. Sie stand auf und ihm vielen fast die Augen aus dem Kopf. Sie hatte einen leichten, weiten Pulli an, der sich im Moment des nach vorne Beugens seinem Blick öffnete und ihren vollen, runden Busen in seiner vollen Pracht zum Vorschein kommen lies. Sie bemerkte seinen Blick und räusperte sich leise und lächelte ihn dabei an. Er hätte sich im Boden verkriechen können. Insbesondere wusste er nicht, wie er mit der entstandenen Latte aufstehen sollte.
Wieder ging er hinter ihr her und schaute verstohlen an die Decke, denn einen längeren Blick auf ihre Beine traute er sich jetzt nicht mehr. Dieser Blick hätte seine Hose zum Platzen gebracht.
Als er seinen Tag beendet hatte ging er zum Bahnhof. Es traf ihn wie eine Ohrfeige, als er sie am Bahngleis stehen sah. Sie lächelte als sie ihn sah. Der Zug war ausnahmsweise pünktlich. Er stieg vorne in den ersten Wagen und setzte sich. Aus lauter jugendlicher Unbeholfenheit hatte er krampfhaft nicht darauf geachtet wo sie einstieg. Kurz nachdem der Zug angefahren war, kam sie aus Fahrtrichtung auf ihn zu, lächelte und setzte sich auf die neben ihm leere Sitzbank. Sie schaute zu ihm herüber und hauchte „Hallo, auch so lange gearbeitet?“ Er schaute sie erschrocken an und antwortete mit einem „Mhh, wie immer.“
Da saß dieses Prachtwesen neben ihm und er kriegte keinen vernünftigen Satz über die Lippen, Peter war fertig. Geschweige denn traute er sich zu ihr hinüber zusehen. Er vertiefte sich in sein Buch. Während der Reise schaute er verstohlen hinüber und sah, wie sie es sich bequem gemacht und die Augen geschlossen hatte. Er konnte sich nicht sattsehen an ihr, riss sich aber dann krampfhaft zusammen und starrte in sein Buch ohne ein Wort zu erkennen.
Wieder im Hauptbahnhof angekommen packte er sein Buch ein und stand auf. Sie schlug die Augen auf und lächelte ihn schon wieder an und hauchte: „Viel haben sie ja nicht gelesen.“ Er schaute ihr ins Gesicht, grinste sie an und verabschiedete sich mit einem kurzen „Bis morgen, vielleicht?“
Leider hatte er sie dann längere Zeit nicht mehr gesehen. Sie waren sich nicht mehr über den Weg gelaufen. Fast vergessen, naja, nicht vergessen. Aber zwischenzeitlich hatte er sie aus seiner Vorstellung verdrängt. Am Morgen hatte er sie kurz gesehen, aber wieder einmal nicht wahrgenommen. Zwar hatte er bemerkt, dass sie schlechter aussah – gealtert irgendwie, überarbeitet, als er sie in Erinnerung hatte. Irgendwie war die Frische, das lebendige aus ihrem Gesicht gewichen.
Endlich einmal war er frühzeitig aus dem Büro gekommen. War auf den Bahnsteig gegangen und hatte sie dort stehen sehen. Sie sah zwar in seine Richtung, aber schaute dann direkt weg. Also war er stehen geblieben und hatte auf den Zug gewartet. Sie stieg dann mit ihm in den gleichen Wagon. Er war ohne unhöflich zu sein einfach vorgegangen, denn sie hat ja nichts mit einander zu tun. Er setzte sich auf einen freien Platz in einem Viererkarree in Fahrtrichtung. Sie kam hinter ihm her, stellte ihre Tasche auf den gegenüberliegenden Fensterplatz und setzte sich ihm gegenüber.
Sie schaute ihn unverwandt an. In diesem Moment brummte es aus dem Lautsprecher: „Meine Damen und Herren, wir bedauern sehr, dass wir leider noch nicht abfahren können. Vor uns befindet sich ein Hindernis auf den Gleisen – es muss noch entfernt werden. Wir bitten um Entschuldigung und um etwas Geduld.“
Beide schauten sich an und Peter verzog das Gesicht„Nicht schon wieder ...“ sagte er halb laut. Sie schaute ihn wieder an. „Schön sie zu sehen. Ich heiße Petra!“
Verdutzt und verdattert glotzte er aus der Wäsche und war fast sprachlos. Mit belegter Stimme sagte er „Angenehm, Peter.“
„Ich hatte sie heute Morgen gesehen und dachte mir es wäre eine nette Idee sich mit ihnen zu unterhalten. Nach unserer letzten Begegnung bin ich überzeugt, dass sie vielleicht auch an einem Gespräch nicht uninteressiert wären.“ Er schaute sie überrascht an und antwortete etwas unsicher: „Mit netten Menschen unterhalte ich mich immer gerne.“ Ohne darüber nachzudenken rutschte ihm heraus: „Sie sehen schlechter aus als damals.“ Er rügte sich sofort für seine Direktheit und schob direkt nach: „Oh, Entschuldigung für diese Unverschämtheit.“
„Sie haben recht, ich habe eine Menge Probleme im Moment. Im Privaten. Im beruflich läuft alles ganz gut. Aber ich suche mir gerade eine Wohnung, in der Nähe meiner Arbeitsstelle. Wir leben getrennt und ich habe mir überlegt, dass ich, wenn ich mir eine neue Wohnung suchen will, gleich richtig umziehen kann. Damit entfällt für mich die tägliche Fahrt mit dem Zug.“ Sie sah ihm tief in die Augen und flüsterte fast: „Schade, eigentlich.“
Zunächst nahm er ihre Bemerkung gar nicht wahr und antwortete spontan: „Wie kann man eine Frau wie sie verlassen?“ In diesem Moment ruckte der Zug an und fuhr los. „Meine Damen und Herren, die Probleme konnten doch schneller behoben werden als zunächst angenommen. Wir haben nur eine kleine Verspätung von ca. 10 Minuten. Wir bitten um Entschuldigung“, klang es aus dem Lautsprecher.
Peter wunderte sich über seine Kühnheit und schaute etwas verlegen aus der Wäsche. „Er hat mich nicht verlassen, ich habe ihn raus geschmissen. Den Drecksack. Was hätten sie getan, wenn sie merken würden, das ihre Frau seit Jahren eine Affäre hat?“
Die Frage war aus Sicht von Peter rein rhetorisch, also antwortete er nicht. In diesem Moment hörte er den Schaffner kommen: „Die Fahrausweise, bitte.“ Neben ihnen saß ein junger Typ, der nervös in den Taschen kramte. Der Schaffner war bei ihnen angekommen und nickte zu den gezeigten Tickets der beiden.
Der Schaffner ging auf den Jungen zu und sagte nochmals „Fahrausweis, bitte!“ Der Angesprochene schaut auf. In seinem Gesicht erschien ein verlegenes Grinsen als er die Karte, etwas zerknittert, hinhielt. Der Schaffner nahm die Karte, ein Viererticket, schaute sich die Karte intensiv an und drehte sie auf die Rückseite. „Die ist nicht gültig, es ist kein Stempel von heute darauf. Haben sie noch eine andere?“ Es begann das große Suchen, alle Taschen wurden entleert und auf den Sitz gelegt. Alles mögliche kam zum Vorschein. Peter und Petra sahen sich an und grinsten. Sie wussten was nun folgt.
„Wenn sie keine gültige Fahrkarte haben muss ich sie aufschreiben und es kostet 40 Euro erhöhtes Beförderungsgebühr. Haben sie Bargeld dabei?“ „Aber ich habe doch....“ Nur widerwillig gab er dem Schaffner seine Adresse und seinen Namen bekannt. Außerdem zahlte er dann auch noch die 40 Euro. Jedoch nicht ohne Widerspruch und entsprechendes Lamento. Nach dem der Schaffner in den nächsten Waggon gegangen war stand der Erwischte auf und verließ das Abteil in entgegengesetzter Richtung.
„Ich kann mir nicht vorstellen, wie man eine Frau wie sie betrügen kann bzw. es nötig hat eine andere Frau haben zu wollen.“ Etwas verunsichert schaute er zur Seite. Sie schaute kurz auf seine rechte Hand, an der sein goldener Ehering glitzerte und dann wieder in sein Gesicht. „Schönheit reicht manchmal nicht, es gibt Kerle die Sammeln halt Frau wie andere Briefmarken. Aber was würden sie machen?“
„Ich weiß nicht was ich machen würde. Über die Möglichkeit habe ich zwar schon nachgedacht, aber bin nicht wirklich zu einem Schluss gekommen. Es ist schwer sich so etwas theoretisch zu überlegen. Sicher kommt es immer auf den Einzelfall an. Denke aber, dass das Vertrauen danach ziemlich angeknackst wäre.“
Sie schaute ihn an und ihr traten Tränen in die Augen. „Entschuldigung, dass ich sie mit meinen Problemen belästige. Es tut aber gut, mit jemand Fremdes darüber zu sprechen. Vor allem, wenn man noch Komplimente einheimst, ohne sie verlangt zuhaben. Danke.“
„Nächster Halt: Hauptbahnhof. Sie haben Anschluss an den ICE nach Münster über Wuppertal Barmen, Dortmund um 17.02 Uhr heute voraussichtlich von Gleis 2. An den Regioexpress von ......
„Komisch der ICE fährt jeden Tag von Gleis 2.“ Er grinste. Sie erwiderte sein Grinsen und erhob sich, um zu gehen. Ein letzter Blickkontakt. „Wir sehen uns.“ Er schaute auf und brummte „Mhhhm...!“ Und weg war sie.
Eine Woche später gönnte er sich eine richtige Mittagspause. Er schlenderte durch die Stadt und suchte ein Cafe um eine Kleinigkeit zu essen. Als er das Cafe betrat sah er sie. Er ging ohne zögern auf den Tisch zu und fragte, ob er sich setzen dürfte. Sie blickte von ihrem Buch auf und setzte ein so zauberhaftes Lächeln auf, dass er weiche Knie bekam. Er bestellte sich einen leichten Salat mit Hühnerbrust und Eiern. Sie knabberte an einem belegten Brötchen und trank einen Cappuccino.
Sie versenken sich lange in den Augen des anderen, bevor er das Schweigen brach. „Haben sie schon eine neue Liebe und eine neue Wohnung gefunden?“ Sie erschrak leicht und schüttelte traurig den Kopf. „Weder noch. Leider lässt mir meine Arbeit weder für das eine noch das andere Zeit.“ Wobei sie ihm recht direkt in die Augen schaute und leicht das rechten Auge zu drückte. Allerdings so, dass er im nächsten Augenblick meinte sich geirrt zu haben. Sie lächelt ihn an und nippte am Cappuccino. Er vergrub seinen Blick im Salat und stocherte verlegen darin herum. Sie stand auf, zahlte und verabschiedete sich tonlos.
Als er ein paar Tage später erschöpft zum Bahnhof kam, sah er sie. Sie schaute in seine Richtung. Es schien, als würde sie auf etwas warten – auf ihn? Peter ging zu Petra und sagte einfach „Hallo, wie geht’s?“ Es war der achtzehnte Januar 2007. Bereits gestern war vor schweren Stürmen gewarnt worden.
Heute lege der Sturm Kyrill alles lahm. Kein Zug fuhr mehr und beide Standen verloren am Bahnhof. Seit 17.15 Uhr standen alle Bahnen still. Über Lautsprecher wurden ständig die Wartenden informiert.
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